17. Januar 2020

Es geht um die Identität unserer Wertegemeinschaft

Menschen, denen Demokratie und Freiheit am Herzen liegen, prägen unser Land. Sie heißen zum Beispiel Annegret, Christian, Lars, Linda, Sener, Ozan, Cem und Karamba. Diejenigen, die sie entlang ihrer Vornamen spalten wollen, werden keinen Erfolg haben.

Eine der zentralen Botschaften von #GermanDream ist, dass wir eine Gesellschaft wollen, in der alle unabhängig von ihrer Herkunft ihre Chancen nutzen können. Wir sind davon überzeugt, dass die Werte des Grundgesetzes ein Fundament sind, auf dem dieser Traum verwirklicht werden kann.

Anfang des Jahres ging jedoch die Meldung um die Welt, dass ein Bürgermeisterkandidat der CSU am Widerstand der kommunalpolitischen Basis gescheitert war. Seine Kandidatur wurde abgelehnt, weil Sener Sahin Muslim ist. Niemand zweifelte daran, dass er die Werte seiner Partei vertritt. Der Grund für seine Ablehnung war allein seine Religion und Herkunft.

Vor ein paar Tagen empörten sich viele User auf Twitter zu Recht darüber, dass ein Architekturbüro einen Bewerber offenbar nur deshalb abgelehnt hatte, weil er arabischer Herkunft war. „Bitte keine Araber“ hieß es in der E-Mail nur lapidar, die fälschlicherweise der Bewerber selbst erhalten hatte – nur so war der Skandal ans Tageslicht getreten.

Dann am Mittwoch die schockierende Nachricht: Im Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby in Halle wurden Einschusslöcher entdeckt. Diaby ist schwarz, wurde im Senegal geboren und vertritt für die SPD seit 2013 die Menschen seines Wahlkreises im Deutschen Bundestages. Die Einschüsse sollten einen Abgeordneten einschüchtern, der aufgrund seiner Herkunft und Hautfarbe aus Sicht der Täter kein Volksvertreter sein kann.

»wir sehen die realität wie sie ist.«

Was bedeuten diese drei Nachrichten also für unsere Botschaft, dass Deutschland ein Land ist, in dem es alle schaffen, in dem alle alles werden können? Sind wir naiv und müssen uns eingestehen, dass es sich bei unserem Anspruch um einen Wunschtraum handelt, die Realität aber anders aussieht?

Nein. Wir sehen die Realität wie sie ist. Da gibt es Menschen, die nicht wollen, dass in Deutschland alle die gleichen Chancen haben und diese ergreifen können. Es gibt hier Menschen, die andere nach Herkunft selektieren und bewusst klein halten oder gar nicht hier haben wollen. Sie lehnen unseren #GermanDream ab und sind zunehmend aggressiv.

»Rassistische Diskriminierung ist in unserem land nicht mehrheitsfähig.«

Wir sind überzeugt, dass ihre Aggressivität auch damit erklärt werden kann, dass ihre Ansichten Deutschland längst nicht mehr prägen. Ressentiments haben einen muslimischen Bürgermeisterkandidaten verhindert. In Neufahrn wurde aber vor zwei Tagen der muslimische Bürgermeisterkandidat Ozan Iyibas aufgestellt. Noch mag das eine nennenswerte Meldung sein, schon bald wird es selbstverständlich sein.

Und ja: Die rassistisch motivierte Absage an einen Job-Kandidaten ist inakzeptabel und trotzdem vermutlich kein Einzelfall. Doch die Zeiten, in denen so etwas unwidersprochen bleibt, sind vorbei. Rassistische Diskriminierung ist in unserem Land nicht mehrheitsfähig und wird nur noch von wenigen bagatellisiert.

Vermutlich war der Täter, der die Schüsse auf das Abgeordnetenbüro von Dr. Karamba Diaby abgefeuert hat, kein Einzeltäter. Es gibt militante rechtsextreme Strukturen, die wir ernst nehmen müssen, weil sie Menschenleben und unsere Demokratie gefährden. Dass Gewalt und Drohungen ihre Mittel sind, ist aber kein Zeichen ihrer Stärke, sondern davon, dass sie im gesellschaftlichen Diskurs nichts zu melden haben. Unter dem Hashtag #TeamDiaby bekundeten zahlreiche Menschen ihre Solidarität und stellten sich an die Seite von Dr. Karamba Diaby.

»Die opposition gegen die identität einer deutschen wertegemeinschaft bestimmt nicht den charakter unseres landes.«

Man könnte also sagen: Es gibt eine Opposition gegen den #GermanDream, also gegen die Identität einer deutschen Wertegemeinschaft, die allen, ob hier geboren oder nicht, offen steht. Aber es ist eben eine Opposition, die nicht in der Lage ist, den Charakter unseres Landes zu bestimmen. Nicht die RassistInnen prägen unser Land, sondern die DemokratInnen, für die Freiheit und Chancengerechtigkeit Werte sind, die es zu schützen gilt. Sie heißen zum Beispiel Annegret, Christian, Lars, Linda, Sener, Ozan, Cem und Karamba.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Weiterlesen zurück zum Blog >>