Wir lassen nicht zu, dass Rassismus Chancen verbaut
Wertedialog in Hamburg mit Mark Pomorin und Irfan Kirpik
Gib Rassismus keine Chance – diese Aufforderung kennt man. Dieser Wertedialog machte deutlich, dass Rassismus Menschen, nur aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Chancen berauben will. Die große Mehrheit der SchülerInnen hat Migrationshintergrund und Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung gemacht. Die waren verletzend und viele schilderten, dass es nicht leicht ist, damit umzugehen. Davon, die eigenen Chancen zu nutzen, hat er zum Glück niemanden abgebracht und alle waren sich einig, dass es uns – wenn auch mit viel Mühe – gelingen kann, Rassismus zu überwinden.

»der frühere FC St. pauli spieler lernte beim sport, was zusammenhalt bedeutet.«
Die Abendschule bietet die Möglichkeit, auf dem zweiten Bildungsweg einen Abschluss zu machen. Damit sind beide Wertebotschafter vertraut.
Mark Pomorins leibliche Eltern sind aus Deutschland nach Ghana zurückgekehrt als er noch ein kleines Kind war. Er ist bei Pflegeeltern aufgewachsen, weil seine Eltern ihm ermöglichen wollten, in Deutschland zu bleiben. Sein Bewusstsein für Werte ist so richtig beim Sport entstanden. Hier lernte er zum Beispiel, was Zusammenhalt bedeutet und wie wichtig er ist. Beim FC St. Pauli spielte er professionell Fußball, gab diese Karriere aber auf, um sich einer neuen zu widmen. Auf eine Ausbildung folgte das Fach-Abi und schließlich das Abendstudium in Wirtschaft.

»einige von irfans freunden sitzen im gefängnis oder sind gestorben.«
Irfan ist in einem Hamburger Brennpunkt aufgewachsen. Einige seiner Freunde sitzen im Gefängnis oder sind gestorben. Er hat viel Diskriminierung und unfaire Behandlung erlebt, erzählte aber auch von eigenen Fehlern, die er im Nachhinein bereut hat. Sein Abitur hat er gerade so eben geschafft. Danach wollte er sich der Sozialen Arbeit widmen, um Jugendlichen aus seinem Stadtteil Stabilität geben zu können. Seine Eltern drängten ihn zu einem Studium. Das hatte sich Irfan selbst erst nicht zugetraut, aber er war erfolgreich und fasste im Anschluss den Entschluss, Unternehmensberater zu werden. Seinen Wunsch, Jugendlichen Perspektiven aufzuzeigen und sie auf ihrem Weg zu unterstützen, hat er nicht aufgegeben und den Verein Kayhan, den er nach seinem Vater benannt hat, gegründet. Der Verein unterstützt 80 bis 100 Jugendliche mit Sport- und Bildungsangeboten.

»Gegen Rassismus aufbegehren bis rassistische vorurteile aussterben«
Die SchülerInnen haben ein großes Bedürfnis über Erfahrungen mit rassistischer Diskriminierung zu sprechen. Vor allem die Frage, wie man damit umgehen kann, wird intensiv diskutiert. „Es einfach gut sein lassen“ ist für die meisten nicht der richtige Weg. Rache oder aggressive Reaktionen seien aber auch keine Lösung. Irfan vertritt die Überzeugung, dass es wichtig ist, Zeit und Energie zu investieren, Menschen davon zu überzeugen, dass ihr Rassismus falsch ist. Vielleicht gelingt das nicht in jedem Fall, aber diejenigen, bei denen es gelingt, werden Multiplikatoren der Einsicht sein. Einige sind zuversichtlich, dass die jüngere Generation weniger rassistisch ist und dass rassistische Vorurteile mit der Zeit aussterben werden. Bis dahin sollte man aber gegen sie aufbegehren.
»Eine gesellschaft ohne rassismus ist unser traum«
Eine Gesellschaft ganz ohne Rassismus ist ein Traum und ein zentraler Aspekt des #GermanDream. Irfans German Dream ist, etwas zurückzugeben und mit seiner Kraft für junge Menschen da zu sein. Mark will Zusammenhalt leben und dadurch beweisen, dass es in unserem Land wirklich jeder schaffen kann, wenn er nur an sich glaubt.

»Beifall für die träume der mitschüler«
Eine Schülerin kommt aus dem Iran und hatte es dort sehr schwer. Jetzt lernt sie deutsch und macht ihren Abschluss. Sie sagt, dass sie sich damit ihren Traum schon erfüllt hat.
Ein anderer Schüler erzählt, dass ihn nur noch ein letzter Schritt von der vollständigen Erfüllung seines Traums trennt. Er war immer ein Junge, aber wurde als Mädchen geboren. Für den Abschluss der Transition fehlt ihm nur noch die Geschlechtsumwandlung. Dafür, dass er diesen Traum geteilt hat, gibt es großen Beifall.
