29. April 2020

Zwei virtuelle Wertedialoge, drei wunderbare WertebotschafterInnen und viele spannende Perspektiven!

Unsere ersten virtuellen Wertedialoge mit Tuğba Tekkal, Ruben Gerczikow & Vivien Wysocki

 

Da besondere Zeiten besondere Maßnahmen erfordern, lautete unser Motto in den letzten Wochen: „Wir träumen nicht nur virtuell, wir packen die Dinge auch an!“

 

Angetrieben durch den Wunsch, auch in Zeiten der Corona-Krise so viele Schülerinnen und Schülern wie möglich zu erreichen, haben wir erneut richtig Gas gegeben und unser Dialog-Format digitalisiert. Unser Anspruch, den Schülerinnen und Schülern Mut zu machen, durch Erfahrungen zu lernen, ist damit gleichzeitig auch auf unser Team übergeschwappt – haben wir uns mit unseren ersten virtuellen Wertedialogen doch selbst in relativ neues Fahrwasser begeben. Und das Resultat kann sich sehen lassen! Wir sind begeistert von unseren ersten beiden virtuellen Wertedialogen.

»In meine Zeitkapsel käme das Grundgesetz, damit späteren Generationen im Bewusstsein bleibt, dass Demokratie nicht naturgegeben und keine Selbstverständlichkeit ist.«

 

 

Vivien Wysocki diskutiert mit einer elften Klasse des Grotefend Gymnasiums
in Hannover-Münden

Am vergangenen Dienstag fand der digitale Wertedialog mit unserer wunderbaren Wertebotschafterin Vivien Wysocki statt. Die 24-jährige Medienwissenschaftlerin aus Celle hat sich nicht nur als Model einen Namen gemacht, sie nutzt ihre Reichweite auf Instagram & Co. auch, um politische Debatten anzuregen. Ihr Credo:

»Demokratie muss politische Diversität aushalten können, solange diese im Rahmen des Grundgesetzes liegt.«

Um das Recht auf Meinungsfreiheit und die Akzeptanz anderer Meinungen ging es dann auch im Gespräch mit den OberstufenschülerInnen des Grotefend Gymnasiums. So diskutierten die 11.-KlässlerInnen lebhaft darüber, ob man Menschen, die rechtes Gedankengut teilen, „entfollowen“ oder doch lieber zum Dialog einladen solle. Viviens Standpunkt:

 

»ES IST EURER GUTES RECHT, PERSONEN VON EURER FREUNDESLISTE ZU STREICHEN, ABER VERSUCHT, DIESEN SCHRITT NICHT VOREILIG ZU MACHEN UND BESTIMMTE MEINUNGSVERSCHIEDENHEITEN AUCH EINMAL AUSZUHALTEN. DURCH KONFRONTATION ENTWICKELN WIR UNS WEITER.«

Eine klare Grenze – da waren sich alle einig – müsse natürlich dann gezogen werden, wenn sich eine Person als DemokratiefeindIn entpuppe und andere in ihrer Freiheit einschränken wolle.

Ein weiteres Thema, das den SchülerInnen sehr am Herzen lag, war der Klimawandel. Auch hier herrschte weitestgehend Einigkeit: Statt die katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt zu ignorieren und genauso weiterzumachen wie bisher, dürften auch die kommenden Generationen nicht außer Acht gelassen werden – Rücksichtnahme statt Egoismus! Für das große Engagement, mit dem sich die junge Generation einsetzt, um die Umwelt zu schützen, fand Vivien nur lobende Worte: „Ihr seid ja die Generation, die von Fridays for Future geprägt wurde – das ist etwas Wunderbares!“

Selbstverständlich kam auch die aktuelle Corona-Krise zur Sprache, die nicht nur Viviens Arbeitsalltag, sondern auch den der SchülerInnen massiv verändert hat. Ob die Maßnahmen, die die Bundesregierung ergreift, gut oder schlecht seien, da war man sich nicht ganz einig. Aber – das hat der Wertedialog deutlich gemacht – man muss ja auch nicht immer einer Meinung sein.

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Ruben Gerczikow und Tugba Tekkal im Austausch mit den 7.-KlässlerInnen
der Friedensoberschule Berlin

Fragt man Ruben, der als Mitarbeiter im deutschen Bundestag tätig ist, wie man sein persönliches Engagement kurz zusammenfassen könnte, erhält man folgende Antwort: „Ich würde mich als jüdisch-politischer Aktivist bezeichnen“. Seine große Leidenschaft ist darüber hinaus der 1. FC Köln. Hier finden wir bereits den ersten Berührungspunkt mit seiner Mitstreiterin Tuba Tekkal, die als Profifußballerin für den 1. FC Köln gekickt hat. Als eines der Gründungsmitglieder von GermanDream und unserer Schwesternorganisation HAWAR.help legt sie zudem einen politischen Aktivismus an den Tag, der sich gewaschen hat.

»WIR SIND ALLE GLEICH IN UNSEREN CHANCEN UND MÖGLICHKEITEN HIER IN DEUTSCHLAND – WIR SOLLTEN PERSONEN, WELCHE DIESE MÖGLICHKEITEN NICHT HABEN, HELFEN!« – Ruben

Gemeinsam diskutierten die beiden letzten Mittwoch mit einer siebten Klasse der Friedensoberschule Berlin über Werte, Chancen und Möglichkeiten in Deutschland.

Ein ganz besonderes Erlebnis für alle Beteiligten. Anfängliche Startschwierigkeiten mit der neuen Technik und die ungewohnte Situation im virtuellen Klassenzimmer rückten nach einer kurzen Eingewöhnungsphase rasch in den Hinter- und die Diskussionsthemen in den Vordergrund.

Sind es in der Regel die Themen der Dialoge, die am meisten bewegen, gab es bei diesem Dialog zudem ein ganz anderes, überraschendes weiteres Highlight: Durch das virtuelle Klassenzimmer bekamen die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal seit den Schulschließungen Anfang März die Gelegenheit, sich im Klassenverband zu treffen und in die Augen zu schauen. Ein Nebeneffekt, der zwar nicht so antizipiert war, dem ein oder anderen GermanDream Teammitglied jedoch eine Träne der Rührung beschert hat.

 

 

Wir bedanken uns für diesen großartigen, lehrreichen Austausch und freuen uns schon jetzt auf unseren nächsten Wertedialog mit dir, liebe Vivien, lieber Ruben, liebe Tuğba – egal, ob dieser virtuell oder im echten Klassenzimmer stattfinden wird.

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