28. Dezember 2019

Was wir für das Jahr 2020 brauchen

Ein Ausblick unserer Gründerin Düzen Tekkal

Es bedeutet mir viel, dass Menschen mir zuhören. Meine Stimme wird wahrgenommen. Das ist weniger für mich persönlich wichtig als vielmehr für die Menschen, über die ich spreche. Sie haben meist keine Stimme, werden nicht gehört und noch weniger haben sie die Möglichkeit, die Ereignisse, die sie betreffen, durch ihr eigenes Handeln zu beeinflussen. Dass Menschen mir zuhören, ist notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung dafür, diesen Menschen zu helfen. Sprechen kann ich allein. Helfen nicht.

Es braucht also Menschen, die sich nicht nur anhören, was ich erzähle, um danach mit Analysen und Anekdoten meiner Erlebnisse auf Cocktailparties zu punkten. Es braucht die Menschen, die mich, wenn ich fertig gesprochen habe, fragen: „Düzen, was können wir tun?“ Aus diesem Grund spreche ich zu Menschen und ich bin aus tiefsten Herzen dankbar, viele Menschen um mich zu haben, die mir nicht nur die Frage stellen, was wir tun können, sondern mit anpacken. Die möglich machen, dass wir uns einsetzen können und sich selbst mit ihrem Engagement einbringen. In ganz unterschiedlichen Formen. Natürlich ist das öffentliche Sprechen über Missstände in der Welt als Aufklärung selbst schon ein Beitrag. Wer sich nicht einmal positionieren kann, wird auch nichts bewegen.

»Es braucht die Menschen, die mich, wenn ich fertig gesprochen habe, fragen: „Düzen, was können wir tun?“«

Ich bin weder Entertainerin noch Wahrsagerin. Analysen sind für mich kein Selbstzweck. Wenn wir uns die Geschehnisse in der Welt anschauen, Gefahren und Chancen aufzeigen, dann nicht, um Wetten abzuschließen, welches potentielle Ergebnis tatsächlich Realität wird. Wir analysieren, um zu identifizieren, welchen Beitrag wir leisten können, damit es besser wird. Besser heißt: Weniger Leid und mehr Chancen für alle Menschen, ein selbstbestimmtes und glückliches Leben zu führen.

Ich verstehe mich als Verteidigerin von Demokratie und Freiheit. Aber ich verteidige nicht das Bestehende. Ich glaube nicht an Demokratie und Freiheit, weil sie im Sinne der Menschenrechte schon alles erreicht haben, sondern weil ich glaube, dass sie die besten und einzigen Rahmenbedingungen für den Kampf um mehr Menschenrecht für alle Menschen auf dieser Welt bieten. Ich sage nicht: Alles ist gut. Ich sage: Wir haben alle Chancen, es besser zu machen.

»Ich verstehe mich als Verteidigerin von Demokratie und Freiheit.«

Deshalb blicke ich trotz all der Schrecken, die ich zum Teil aus nächster Nähe gesehen habe, positiv in die Zukunft. Denn die Möglichkeiten, dass die Welt von 2020 besser als die von 2019 wird, haben wir. Lasst uns also nicht nur fragen: Was wird wohl nächstes Jahr werden? Lasst uns diejenigen sein, die darüber entscheiden.

Eine Antwort zu “Was wir für das Jahr 2020 brauchen”

  1. Miriam Haferkamp sagt:

    Möchte gerne mehr tun -bis jetzt kleine Initiative #Schwerin für Rojava – und bin gerne ansprechbar für direkte Unterstützung.

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