13. März 2020

“Wir lernen gerade viel Neues über uns selbst”

Ein Kommentar unserer Gründerin Düzen Tekkal zur Coronakrise in Deutschland
Foto: Laurence Chaperon

Wir erleben gerade eine Situation, die neu für uns ist. Dadurch erfahren wir auch Neues über uns selbst. Höchste Priorität muss jetzt der Schutz von Menschenleben haben. Auch wenn wir zum Teil darüber streiten, welche Maßnahmen dafür die richtigen sind, spüre ich alles in allem doch einen starken Konsens, dass alles andere gerade nachrangig ist.

»Wer weniger zu befürchten hat, kann jetzt zeigen, wie solidarisch unsere gesellschaft ist«

Es sind bereits Menschen gestorben und es steht zu befürchten, dass die vor uns liegenden Zeiten für Einige in unserer Gesellschaft schmerzhaft sein werden. Gerade auf diejenigen, die weniger zu befürchten haben, kommt es jetzt an. Sie können beweisen, dass wir eine wahrlich solidarische Gesellschaft sind.

»ich beobachte viel Menschlichkeit und empathie«

Im Angesicht des Verlustes wird uns der Wert einiger Dinge, die wir sonst als selbstverständlich nehmen, bewusst. Kinder rufen aus Sorge häufiger bei ihren Eltern an. Eltern mit kleinen Kindern sind vor allem für diese da und stellen alles andere hinten an. Nachbarn helfen älteren Mitmenschen. All das kann man gerade beobachten. Es geht mir nicht darum, das Gute an der Verbreitung des Corona-Virus zu sehen. Am Ausbruch einer Krankheit, die Menschenleben kostet, ist rein gar nichts Gutes zu finden. Aber trotzdem kann man auf eine solche Situation unterschiedlich reagieren: Nach dem Prinzip „Jeder ist sich selbst der Nächste“ oder mit Menschlichkeit und Empathie.

»wir müssen unsere freiheit einschränken und merken dadurch, welchen wert sie für uns hat«

Und wir merken gerade auch, welchen Wert Freiheit für uns hat. Ihr wisst, dass Freiheit für mich das wichtigste ist. Es muss also gute Gründe dafür geben, dass ich einer Einschränkung persönlicher Freiheiten zustimme. Diese Gründe sind gerade gegeben und dadurch spüren wir, dass unser gesamter Alltag üblicherweise auf unserer Freiheit basiert. Ich hoffe, dass weiter alle dazu beitragen, dass die aktuelle Krise so wenig Schaden anrichtet, wie möglich. Staat und Gesellschaft sind hier gleichermaßen in der Pflicht. Wir werden diese schwierige Situation überstehen und wenn das geschafft ist, hoffe ich, dass wir die Erkenntnis, was uns im Leben wirklich wichtig ist, nicht so schnell wieder vergessen. In diesem Sinne wünsche ich euch ein schönes Wochenende. Bleibt gesund!

 

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